Am 6. Oktober 2017 wurde der Friedensnobelpreis an die "Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen" (Ican) vergeben, die in Wien gegründet wurde und ihren Sitz nun in Genf hat. Die Ican setzt sich aktiv für ein weltweites Verbot von Atomwaffen ein und ist ein Bündnis von über 450 Organisationen. Die Organisation erhalte die Auszeichnung für "ihre Arbeit, Aufmerksamkeit auf die katastrophalen humanitären Konsequenzen von Atomwaffen zu lenken", dies teilte das norwegische Nobelkomitee in Oslo mit, der Preis ist mit über einer Million Franken dotiert.
Doch ist es aus Sicherheitstechnischen Gründen überhaupt gut, wenn Atomwaffen verboten werden?
Die Frage lässt sich nicht grundsätzlich beantworten, den Atomwaffen haben zwar die Eigenschaft massivste Zerstörung anzurichten, aber Sie werden auch grundsätzlich nicht eingesetzt, wenn
sie aber eingesetzt würden, könnte das wortwörtlich die ganze Erde vernichten.
Gewissen Staaten werden aber möglicherweise nie mehr Krieg gegeneinander führen, weil sie sich vor den Atomwaffen des Gegners fürchten. Das gilt einerseits für die Atommächte selbst, aber auch
für kleinere Staaten die vorhaben eine Atommacht anzugreifen.
Tatsächlich ist ein Krieg zwischen zwei (oder mehr) Supermächten aktuell absolut unvorstellbar, dies hat aber nicht nur mit der Angst vor einem Atomkrieg zu tun, sondern
hat vor allem wirtschaftliche und gesellschaftliche Gründe.
Kriege mit Panzern, Flugzeugträgern und Atomwaffen gehören immer mehr der Vergangenheit an und neue Arten der Kriegsführung häufen sich.
Terrorismus, Cyberwar, Industriespionage, Handelskriege, oder Wahlkampfmanipulationen.
Ein Verbot von Atomwaffen würde in keinem dieser Punkte Verbesserungen bringen, sondern würde möglicherweise nur den konventionellen Kriegführenden in die Hände spielen.
Fragen muss man sich auch, ob ein potenzielles Atomwaffenverbot überhaupt umsetzbar ist bzw. wer kann ein solches Verbot überhaupt durchsetzen? Nein, weder die UNO noch die
Schweiz ist dazu in der Lage.
Daher bleibt eine atomwaffenfreie Welt eher eine Hoffnung als eine realpolitsche Option.
27. März 1954, Atombombentest "Romeo" der USA auf Bikini-Atoll.
Folgende Staaten besitzen Atomsprengköpfe:
(Stand Nov. 2017)
- Russland (ca. 7000)
- USA (ca. 6800)
- Frankreich (ca. 300)
- China (ca. 270)
- Grossbritannien (ca. 215)
- Pakistan (ca. 130)
- Indien (ca. 120)
- Israel (ca. 80)
- Nordkorea (10 bis 15)
Folgende Staaten haben ihr Atomprogramm abgebrochen
- Schweiz
- Argentinien
- Brasilien
- Libyen
- Südafrika
- Ukraine
- Kasachstan
- Weissrussland
Atomwaffen aus hoch angereichertem Uran (HAU) können auch wieder für die zivile Nutzung der Kernenergie umgewandelt werden. Zwischen 1993 und 2013 kooperierten die USA und Russland erfolgreich im "Megatons to Megawatts" Abrüstungsprojekt. Russland verkaufte nach dem Zerfall der Sowjetunion für rund 17 Milliarden US-Dollar etwa 500 Tonnen hoch angereichertes Uran (85%). Dieses wurde mit Natururan (0.7%) gemischt und konnte so als schwach angereichertes Uran (3% - 4%) in Leichtwasserreaktoren verwendet werden.
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