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Warum es jetzt eine FDP-Bundesrätin braucht

Warum es jetzt eine FDP-Bundesrätin braucht

Nach den angekündigten Rücktritten von Doris Leuthard (CVP) und Johann Schneider-Ammann (FDP) aufs Wahljahr 2019, beginnt, zu meiner Freude, wiedereinmal ein Run auf die neu zu vergebenden Bundesratskandidatentickets. Die Frauenorganisation AllianceF machte bereits heute klar, beide Parteien sollten nur Frauen zur Wahl stellen, um so drei Frauen im Bundesrat zu garantieren (dies entspräche 42.84% Frauenanteil im Bundesrat). 
Auch die CVP-Frauen und die FDP-Frauen machten sofort reinen Tisch und fordern reine Frauentickets von ihren Parteien. 

 

Die FDP-Nationalrätin und FDP-Frauen Präsidentin Doris Fiala drückt es diplomatisch so aus: "Nach fast 30 Jahren ohne FDP-Frau im Bundeshaus scheint es mir angemessen, eine angemessene Anzahl Frauen im Bundesrat zu fordern".

Man kann von Feminismus, Frauenquoten und Lohngleichheit halten was man will, aber der massive Mangel an liberalen Bundesrätinnen könnte für die FDP mit einem Genickbruch enden.

Mit diesem Blogeintrag möchte ich genau dieses heisse Eisen ausleuchten.

Dass die rechtskonservative SVP keine Bundesrätin stellt, hat einen einfach Grund: Es hat schlicht und einfach zu wenige SVP-Politikerin auf Bundesebene. 

Aber was ist mit den FDP-Frauen?

Karin Keller-Sutter

Isabelle Moret

Petra Gössi

Christa Markwalder

Doris Fiala

Carmen Walker Späh

Regine Sauter

Jacqueline de Quattro

Mindestens diese acht Politikerinnen hätten aufgrund ihrer Qualifikation (mehrjährige Politikerfahrung, Mehrsprachigkeit, gute Ausbildung etc.) die Grundvoraussetzung erfühlt, um Bundesrätin zu werden.
Augenscheinlich mangelt es also nicht an guten Frauen, sondern an Eigenverantwortung seitens FDP.
Wie man aus meinen Politischen Grundlagen -  Kategorie Liberalismus lesen kann, basiert Liberalismus auf Freiheit durch Selbstverantwortung und unterscheidet sich damit wesentlich von der Anarchie.

Wenn die FDP jetzt nicht reagiert und nicht nur Frauen zur Wahl stellt, riskiert die FDP einen nachhaltigen Imageschaden vor allem bei jungen, progressiven Frauen, weil die FDP sich nicht ihrer Eigenverantwortung stellt. Frauen stellen mehr als die Hälfte der Wahlberechtigten und müssen, wenn möglich (und es ist möglich), angemessen vertreten sein. Ansonsten freuen sich SP und Grüne bald auf neue Wählerinnen und linke Parteien setzten nicht auf Eigenverantwortung, sondern auf knallharte Quoten. Ob die FDP wirklich mehr Quoten und Regulierungen will, darf bezweifelt werden.  

Persönlich möchte ich hier anmerken: Von den bisherigen 117 Bundesräten waren lediglich 7 Bundesrätinnen, dies entspricht einem Frauenanteil von 5.98%. Selbst wenn man erst nach 1971 (Einführung des Frauenstimmrecht) rechnet, sind es trotzdem nur 7 Bundesrätinnen von 35 (Frauenanteil: 20%). 

Um den politischen Fortschritt (politicalprogress) zu gewährleisten, braucht es zwangsläufig auch Frauen.
Frauenstreiks und aggressive politische Auseinandersetzungen zwischen den Geschlechtern sollten vermieden werden. Durch mehr Bundesrätinnen steigt auch die Motivation von jungen Frauen sich für ein politisches Amt zur Verfügung zu stellen.

Auch Männer würden profitieren von mehr Frauen in der Politik, so setzten sich momentan fast nur Frauen für einen Vaterschaftsurlaub ein.

Quellen

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