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Freiheit inmitten einer Pandemie

Freiheit inmitten einer Pandemie

Das Problem ist und bleibt das Spannungsfeld zwischen Freiheit und den Konsequenzen, welche mit der Freiheit verbunden sind. Wenn sich eine Person inmitten einer Pandemie gegen eine präventive medizinische Behandlung (Impfung) entscheidet und dann plötzlich, aufgrund einer COVID-19 Erkrankung, eine akute medizinische Behandlung (Beatmungsgerät, Medikamente, med. Personal etc.) wünscht, dann führt dies zu einem Kollaps der Gesundheitsversorgung.

Es liegt auf der Hand, die Bevölkerung hat eine zu hohe Erwartung an den Staat. Der Staat soll die Freiheit des Einzelnen schützen (Impfentscheid) und gleichzeitig soll der Staat tausende (mehrheitlich ungeimpfte) COVID-19-Kranke gesundpflegen. Damit wir in einem solchen „Luxus“ leben könnten, bräuchte wir massiv mehr Ressourcen. Da aber weiterhin Millionen von Menschen Hunger leiden und massive Investitionen in den Klimaschutz anstehen, lässt sich sagen: 

Wir haben diese Ressourcen nicht!

Da es aufgrund begrenzter Ressourcen nicht möglich ist die Spitalkapazitäten derart stark und schnell zu erhöhen, um die Lage zu stabilisieren. Wird es früher oder später dazu kommen, dass alle Spitäler voll sind.  

Was tun, sobald alle Spitäler voll sind?

 

Dann wird ein sogenanntes Triage-System in Kraft treten. Das 

Triage-System sieht de facto ein „Recht des Stärkeren“ vor. 

Auch wenn es in den Richtlinien etwas diplomatischer 

ausgedrückt wird. Es würden nur noch die Personen 

behandelt, welche die höchsten Überlebenschancen haben. 

«Wenn infolge völliger Überlastung der Intensivkapazitäten 

Patientinnen, die eine Intensivbehandlung benötigen, 

abgewiesen werden müssen, ist für die Triage die kurzfristige 

Überlebensprognose das erste und wichtigste 

Entscheidungskriterium. Bei der Aufnahme auf die 

Intensivstation haben diejenigen Patientinnen die höchste 

Priorität, deren Prognose im Hinblick auf das Verlassen des 

Spitals mit Intensivbehandlung gut, ohne diese aber ungünstig 

ist; Patientinnen also, die am meisten von der 

Intensivbehandlung profitieren. Ziel ist es, so zu entscheiden, 

dass die grösstmögliche Anzahl von Leben gerettet wird.» 

Die Richtlinie bei einer Triage sehen auch einen klar 

definierten Umgang mit Personen vor, welche sich nicht 

impfen lassen möchten:

„Auch wenn die Ressourcenknappheit 

auf einer Infektionskrankheit beruht, gegen die eine wirksame 

Impfung vorliegt, muss der Impfstatus als Triage-Kriterium 

ausgeschlossen sein. Der Respekt vor dem Wert des Lebens 

jeder und jedes Einzelnen ist nur dann gleich, wenn keine 

Unterschiede gemacht werden aufgrund von Meinungen, 

Entscheidungen oder Handlungen des Einzelnen.“ 

Hier findet man mehr Informationen zum Thema Triage

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Intensivmedizin: Triage-Richtlinien bei Engpässen
Weil intensivmedizinische Massnahmen für alle Beteiligten sehr belastend sein können, hat die SAMW 2013 als Hilfestellung für Fachpersonen die medizin-​ethischen Richtlinien «Intensivmedizinische Massnahmen» ausgearbeitet. Seit 2020 stellt das Coronavirus (SARS-​CoV-2) die Intensivstationen vor zusätzliche Herausforderungen. Die SAMW hat deshalb die Richtlinien von 2013 mit einem Anhang zu Triageentscheidungen bei Ressourcenknappheit ergänzt. Das Dokument wurde mehrfach aktualisiert und fokussiert inzwischen weniger stark auf Covid-​19-Erkrankte.
richtlinien_v4_samw_triage_intensivmediz
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Was wir daraus lernen?

Personen, welche von ihrer Freiheit Gebrauch machen, 

müssen nicht für die Konsequenzen geradestehen. Jedoch 

kann Freiheit nur funktionieren, wenn jede Person bei nicht-

eigenverantwortlichem Handeln die Konsequenzen selbst 

trägt. Unser Gesundheitssystem und unsere ethischen 

Richtlinien sind (noch) nicht darauf ausgelegt.  

Es existiert momentan somit keine vollständige Freiheit inmitten einer Pandemie.

Fakt ist: Eine Person, welche sich nicht impfen lässt. Muss nicht für die daraus folgenden Konsequenzen geradestehen. Dafür sorgen die Triage-Richtlinien der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften. 

Aus diesem Grund empfiehlt es sich möglichst bald die Booster-Impfung zu holen: 



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