Der Import von Stopfleber bleibt erlaubt
Absurd - Stopfleber ist in der Schweiz illegal, jedoch bleibt der Import weiterhin legel. Stopfleber («Foie Gras») ist in der Schweiz wegen Tierquälerei seit 45 Jahren verboten. Das Parlament hat diese Woche beschlossen, dass Stopfleber weiterhin importiert werden darf. Den Bäuer*innen in der Schweiz wird dies verboten, aus dem Ausland in die Schweiz importieren ist aber erlaubt. Man geht davon aus, dass die Schweiz jährlich 200’000 Kilogramm Gänse-Stopfleber oder «Foie gras» importiert.
Eine grausame Methode
Die Methoden, die bei der Herstellung von Stopfleber angewendet werden, gelten als äußerst inhuman. Die Tiere werden in beengten Käfigen gehalten und mittels Zwangsfütterung gefüttert, wobei große Mengen Futter in ihre Mägen gepumpt werden. Durch einen Schlauch wird bis zu einem Kilogramm Maisbrei innerhalb weniger Sekunden in den Kropf von Enten oder Gänsen gedrückt, was zu einer unnatürlich schnellen Vergrößerung der Leber führt. Dies kann erhebliche gesundheitliche Probleme und Leiden für die Tiere verursachen, da die Leber krankhaft anschwillt und bis zu zehnmal größer wird als normalerweise. Oftmals kommt es zu Rissen in der Leber. Die Tiere leiden unter Flügelbrüchen, schmerzhaften Wunden und durch den Schlauch verursachten Halsverletzungen. Der Druck auf ihre Lungen beeinträchtigt ihre Atmungsfähigkeit. Diese Praktiken erfüllen den Tatbestand der Tierquälerei und sind daher in der Schweiz selbstverständlich unter Strafandrohung verboten. Die Fortsetzung des Imports bleibt daher unverständlich.
Auch wenn die Motion von Martin Haab (Nationalrat, SVP) abgelehnt wurde, unter anderem von seiner eigenen Partei, es gibt eine Initiative, die Stopfleberimporte verbieten möchte. Wir werden sehen was daraus wird.
Deutliche Botschaft aus der Romandie
Im Nationalrat löste dies beträchtliche Kontroversen unter den frankophonen Mitgliedern aus. "Dies entspricht in etwa dem, wenn wir den Deutschschweizern vorschreiben würden, keinen Fleischkäse mehr zu konsumieren", äußerte sich die Mitte-Nationalrätin Marie-France Roth Pasquier aus Freiburg. Ada Marra, SP-Nationalrätin aus dem Kanton Waadt, machte während der Debatte darauf aufmerksam, dass die französischsprachigen Schweizer auch nicht den Deutschschweizern vorschreiben würden, wann sie Apfelmus zu sich nehmen dürfen. Marra stimmte jedoch für die Initiative gegen Massentierhaltung. Dennoch findet sie, dass bei Foie gras der Tierschutz eine Grenze hat - eine Ansicht, die auch SP-Nationalrat Roger Nordmann teilt: "Ich verstehe die Argumente zum Thema Zucht und Tierschutz. Dennoch denke ich, dass diese Ausnahme gerechtfertigt ist."
Die Grünen bleiben konsequent
Die einzigen Nationalratsmitglieder der Grünen aus der Romandie unterstützten das Importverbot für Foie gras. Die Botschaft aller anderen westlich des Röstigrabens war eindeutig: Hände weg von unserer kulinarischen Tradition. Diese Opposition aus der Romandie zeigte Wirkung: Der Nationalrat änderte seine Meinung. Eine Mehrheit entschied sich für die abgeschwächte Version, nämlich eine Deklarationspflicht, mit 102 gegen 78 Stimmen. Auch der Bundesrat hatte sich für diese Maßnahme ausgesprochen.
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